Zusammengefasst läßt sich sagen: man kam ins Gespräch. Anliegen der Teilnehmenden waren Verkehrssicherheit für Radfahrer durch verantwortungsvolle Planung, Gestaltung von Radwegen, dass es mit den Radstreifen voran geht. Leider gab es so einige Sorgen bezüglich deren Akzeptanz durch offenbar nicht wenige Autofahrer und auch wegen der Situation der Radfahrer auf frei gegebenen Einbahnstraßen. Erstaunlich, wie viele der ca. 50 – 70 teilnehmenden Radfahrer die Verkehrssituation in Stralsund als lebensbedrohlich wahrnehmen. Ärger bereitet in der Innenstadt das Kopfsteinpflaster. Hier wurde seitens der Stadtverwaltung eingeräumt, dass Planungen zumindest von Streifen glatten Pflasters inmitten denkmalgeschützten Welterbes in der Vergangneheit als Alternative nicht berücksichtigt wurden. Klarheit brachte auch das ein oder andere Detail zur Verkehrssicherheit, nämlich dass es auf Nachfrage bei der Polizei an einem besonders gefährlichen wahrgenommenen Ort im Bereich Wasserstraße/Seestraße erst einen Unfall in 10 Jahren gegeben hat.
Nicht abschließend geklärt werden konnte die Frage, warum Verkehrberuhigungen, besonders in der Wasserstraße, in der Vergangenheit nicht beschlossen werden konnten, auch wenn sich hier die Meinungen und Mehrheitsverhältnisse vergangener und der bestehenden Fraktionen in der Bürgerschaft als Ursache ausmachen ließen. In der Vergangenheit hatten beispielsweise auch Fahrradstellplätze eine geringere Priorität als Parkplätze und an eine Entscheidung zugunsten eines Fahrradstellplatzes gegenüber einem Autoparkplatz im Rahmen der Bürgerschaft war nicht zu denken.
Die Idee eines Verkehrsbeirates wird weiter verfolgt. Es bleibt abzuwarten, ob sich ein entsprechendes Gremium aus Sachverstand inform von Verwaltung, ADFC und Bürgern im Rahmen zukünftiger Mehrheitsverhältnisse der Kommunalpolitik zum Leben erwecken läßt.
Es wurden noch einige Ideen und Auffassungen diskutiert und zum Teil auch aufgegriffen, z. B. die Fahrbahnmarkierung von für Radfahrer frei gegebenen Einbahnstraßen, mehr Fahrradstellplätze in der Innenstadt sowie wenigstens eine weitere Beschränkung des Fahrverbotes in der Fußgängerzone, die Beräumung von Fahrradwegen im Winter, wobei hier bisher wegen des Kostenfaktors davon Abstand genommen wurde, eine alternative Planung des Ostseeküstenwanderweges mit besser abgetrennten Bereichen für Fußgänger und Radfahrer bishin zu Fahrradtrassen. Klar wurde, dass in der Verwaltung bereits umfangreiche Konzepte vorliegen, welche viel genutzte Radwege, welche die Wohngebiete miteinander verbinden, zumindest theoretisch berücksichtigen. Seitens des ADFC wurde noch einmal ausdrücklich klar gestellt, dass es um eine ausgeglichene Verkehrslandschaft für alle geht, so dass auf keinen Fall zugunsten der Radfahrer Fußgänger aus dem Geschehen verdrängt werden.
Seitens der anwesenden Vertreter der Bürgerschaft ließen sich unterschiedliche Prioritäten ausmachen. Während es „Bürger für Stralsund“ vor allem um das große ganze Miteinander ging, liegt bei der CDU der Fokus vor allem auf überregionaler Zusammenarbeit. Bündnis90/Die Grünen wollen vor allem das Klimakonzept voran treiben. Der SPD liegen die Fahrradfahrer sehr am Herzen. Für die Linke stellt Greifswald ein gutes Beispiel einer fahrradfreundlichen Stadt dar und sie sucht besonders die Zusammenarbeit mit den Bürgern bei der Realisierung des Klimakonzeptes.
Abschließend stellt sich dem Autoren die Frage, warum man sich nicht vielleicht schon mal eher gerade im Rahmen der Anerkennung der Stadt als Welterbe ein Beispiel an fahrradfreundlichen Städten genommen hat und ob nicht angesichts der Bedrohlichkeit des Verkehrgeschehens für Radfahrer die Prioritäten bei der Verkehrsüberwachung überprüft werden sollten.